Besser Aimen Part 1 (Hardware) – Die Maus: Teil 2 - DPI und Sensitivität

  • Seruvs allerseits!


    Heute gehen wir den Mysterien der DPI und Sensetivitätsfrage nach. Eigentlich hätte ich das folgende schon im ersten Teil dazuschreiben sollen. Hab es leider vergessen, also muss es jetzt nachgeholt werden.


    Immer wenn ihr größere Veränderungen (z.B. das erstmalige spielen ohne Mausbeschleunigung) vornehmt, werdet ihr häufig eine Weile schlechter spielen als zuvor. Es gibt hier wenig Unterschiede zu andern Bereichen des Lebens. Euer Muscle-Memory braucht Zeit um sich vollends umzugewöhnen. Behaltet die Veränderungen einfach ein paar Tage (in denen ihr natürlich auch Spielt ;) ) und übt damit und ihr werdet sehen ob ihr euch insgesamt verbessert bzw. ob ihr ein besseres Gefühl beim Spielen bekommt. Ihr werdet glaubt mir.


    1. Sensititvität vs. DPI vs. In-Game Sensitivität


    Als erstes grenzen wir mal die beiden Begriffe voneinander ab.


    Sensitivität:


    Unter Sensitivität versteht man im Allgemeinen (In Gamer-Kreisen natürlich) die Bewegungsweite der Maus die benötigt wird um eine 180° oder 360° Drehung zu machen. Es wird hier grob in "meist" 3 Kategorien unterschieden. Sucht man im I-Net nach den einzelnen Begriffen wird man im Hinblick auf die zugeordneten Werte auf 10 Seiten zu 30 Ergebnissen kommen. Als generelle Richtlinie für die Zuordnung von Spieler-Typen, die von vielen Pro-Gamern unterschrieben werden würde, gilt:


    Niedrige Sensitivität (Low-Sens): Mehr als 20cm für einen 180° Turn
    Mittlere Sensitivität (Mid-Sens): zwischen 10 und 20cm für einen 180°
    Hohe Sensitivität (High-Sens): unter 10cm für einen 180°


    Später kommen wir noch auf Fragen wie Vor- und Nachteilen der verschiedenen Stile zurück, und wie man die für sich beste Sensitivität finden kann. Wichtig ist hier erstmal nur, dass die Definition klar ist.


    DPI:


    DPI bedeutet "Dots Per Inch" zu deutsch Punkte (oder Pixel) pro Inch ( 1 Inch = 2,54 cm). D.h. vorausgesetzt euer WPS (siehe Teil 1) ist auf der "6", wird jede Bewegung der Maus um 2,54 cm den Mauszeiger um die an eurer Maus eingestellte DPI, über den Bildschirm bewegen. Nehmen wir an, wir haben 800 DPI an unserer Maus und haben eine Bildschirmauflösung von 800 x 600 Pixel. Wenn wir die Maus jetzt einen Inch bewegen, wird der Mauszeiger sich 800 Pixel, also einmal über den kompletten Bildschirm bewegen.


    DPI ist also nichts anderes als eine Sensitivitätseinstellung an der Maus und sagt erstmal nichts über die Präzision der Eingaben aus.


    In-Game Sensitivität


    In-Game Sensivität ist das Maß mit dem die Spiele-Engine die Roheingaben der Maus verarbeitet und als Bildschirmausgabe, in Form einer Bewegung, wieder ausgibt. Diese Werte sind in den meisten Spielen verschieden. Stellt man z.B. In CSGO die Sensitivität auf 1.7 wird man bei 600 DPI 20 cm für einen 180° Turn benötigen und bei 800 DPI nur noch 15cm. Im Gegensatz zum WPS werden die Rohdaten der Maus aber nicht manipuliert sonder 1 zu 1 verarbeitet und lediglich in der Engine selber umgesetzt. Datenverluste oder irgendwelche interpolationen wie durch den WPS treten hierbei nicht auf.


    2. Mit welcher Sensitivität sollte man spielen?


    Das ist eine der meistgestellten Fragen in Foren die sich mit diesem Thema beschäftigen. Die Antwort ist: "Kann man nicht sagen!". Es ist so gut wie nie schlau eine bestimmte Sensitivität zu "spielen" nur weil irgendwer anders, selbst wenn es JackFrags persönlich ist, dieses tut. Jeder muss für sich selber herausfinden mit welcher Sensitivität er persönlich am besten zurechtkommt.Das kann ein langer Prozess sein, bei mir hat er sich gut 6 Monate hingezogen.


    Die Vorteile und Nachteile von High- und Low-Sens lassen sich wie folgt zusammenfassen:

    Low-Sens: Der große Vorteil ist, dass man eine Aufgabenteilung von Hand und Arm schafft. Während man umsehen und drehen mehr mit dem Arm erledigt, werden präzise Aufgaben wie Aiming oder Recoil-Kontrolle lediglich von der Hand erledigt. Man ereicht hierbei eine sehr hohe Präzision beim Zielen und der Waffenkontrolle. Nicht verifiziert aber durchaus im Bereich des Möglichen ist, dass durch die größere Nähe des Armes zum Hirnstamm die Muskeln schneller reagieren können als wenn "nur" Hand oder Handgelenk bewegt werden. Spieler die ein nervöses Handchen haben profitieren ebenfalls von niedrigeren Sensitivitäten. Wer die folgende Sitution kennt, oder besser wem das folgende öfter passiert, sollte über eine Änderung seiner Sens-Einstellungen nachdenken --> Ihr seht einen Gegner, zielt, wollt abdrücken und in diesem Moment des Drückens der Maustaste zuckt das Fadenkreuz ein Stück nach irgendwo und euer sicherer Kill verwandelt sich in wildes Draufgebratze und anschließendes Suchen des Schuldigen (Meine Maus zickt, laggt, streikt, ist scheiße, hasst mich etc...)


    High-Sens: Die Vorteile von High-Sens sind gleichzeitig die Nachteile von Low-Sens (und umgekehrt natürlich ebenfalls). High-Sens Spieler können sich im Verleich deutlich schneller drehen als ihre Low-Sens Gegner. Das kann einem schon mal das Leben retten. Die Abzüge in Präzision die hierfür in kuaf genommen werden sind jedoch relativ gravierend und es kommt auf den Spielstil und die Spielmodi an um wirkliche Vorteile hieraus ziehen zu können. Wenn man z.B. nur mit ner Shotgun bewaffnet hüftschießend durch Locker oder Floodzone rockt, ist man mit High- Sens sicherlich gut bedient.


    Ich persönlich habe als extremer High-Sens-Spieler begonnen (10cm für 360°) und bin mittlerweile bei Low-Sens (40cm für 360°). Der schnelle 180 fehlt mir schon manchmal, speziell wenn ich Treppenhäuser hochlaufe, aber insgesamt sind die Vorteile des Low-Sens-Spielens bei mir so überwältigend, dass ich nicht mehr daruaf verzichten möchte. Aber das soll auf keinen Fall bedeuten jeder sollte das so machen, wie gesagt, man muss das für dich selbst herausfinden und dazu bedarf es teilweise sehr viel Zeit. Ich poste hiernach noch eine Methode um für sich selbst die im Moment natürlichste Sensi herauszufinden.


    3. Mit wieviel DPI sollte ich spielen?


    Die Antwort auf diese Frage hängt hauptsächlich von der verwendeten Maus, euren Sensitivitätseinstellungen, der Auflösung (Bzw. ggf. der Anzahl der verwendeten Monitor) mit der ihr spielt und dem Field of View (FOV) ab. Es ist ein irrglaube, das höhere DPI-Einstellungen zu mehr Mauspräzision führen. Im Gegenteil häufig machen hohe DPI Einstellungen die Maus deutlich unpräziser.


    Als ersten Schritt ermitteln wir, wieviel DPI man benötigt um Pixelpräzise aimen zu können. Pixelpräzise bedeutet hier, das wir jeden Pixel auf dem Bildschirm anvisieren könnten.


    Gehen wir mal von einer verwendeten Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln aus. Der FOV ist 90. Turning Speed ist 40cm/360°.


    Die Formel ist: (Hori. Auflösung)*(360/FOV)/Inch für 360° Drehung = Min.DPI
    Also für unser Beispiel: 1920*(360/90)/(40/2,54) = 487,68 DPI


    Mit 500 DPI würde man folglich in der Lage zu sein jeden Pixel auf dem Bildschirm einzeln anzusteuern. Jetzt denken allerdings Spiele-Engines nicht in sondern in Vektoren und es können, nein es gibt definitiv mehr Vektorenpositionen als Pixel. Das wird häufig als Argument (Gerne auch von Mausherstellern) verwendet um zu begründen warum man unbedingt 8200 DPI Mäuse benötigt. Im Prinzip ist das auch richtig und es besteht durchaus die Möglichkeit das man mit superhohen DPI Einstellungen schafft zwischen zwei Pixel zu aimen nur..... kennt ihr jemanden der auf ein halbes oder viertel Pixel genau aimt? Nee, ich auch nicht. Hohe DPI.Einstellungen führen dafür häufig zu anderen Problemen die ihr mit den aus Teil:1 bekannten Paint-Tests auf die Schliche kommen könnt. Hohe DPI Einstellungen führen fast immer zu jitter (zittern) des Mauszeigers, die Sensorbeschleunigung steigt und leichte Unruhe in der mausführenden Hand wird all dies noch verschlimmern. Ich bin jetzt zu faul meine Paint-Skills auszupacken um euch das genau darzustellen, ihr müsst es einfach mal glauben ;).


    Also zusammenfassend kann man zu DPI sagen: Nehmt genug DPI um alle Pixel erwischen zu können und nicht so viel, das eure Maus anfängt unruhig zu werden.


    4. Identische Sensitivität in allen Spielen einstellen


    Dieser letzte Punkt ist vieleicht der wichtigste dieses Kapitels. Für euer Muscle-Memory-Training ist es unbedingt notwendig in ALLEN Spielen die identische Sensitivität zu nutzen. Um dies sicherzustellen nutzt bitte die folgende Website.


    http://www.mouse-sensitivity.com/convert.html


    Im Prinzip ist alles selbsterklärend, wenn ihr denoch nicht klarkommen solltet (was keine Schande ist), schreibt mich einfach an.


    Fröhliches fraggen bis dahin


    Alex